Engagement braucht Anerkennung
23.05.2016
Mit dem Start der Aktionswoche „Kultur öffnet Welten“ stehen auch die Gewinner des Sonderpreises für Projekte zur kulturellen Teilhabe geflüchteter Menschen fest: Sie heißen Banda Internationale, Kino Asyl und Multaka.
Wer ehrenamtliches Engagement sichtbar machen will, braucht eine große Bühne. Im Rahmen von „Kultur öffnet Welten“ hatte das Deutsche Historische Museum in Berlin am vergangenen Samstag eine solche aufgebaut, um beispielhafte Kulturprojekte von und mit Geflüchteten ins Rampenlicht zu rücken.
Bei hochsommerlichen Temperaturen fand im Schlüterhof des Deutschen Historischen Museums die Eröffnung der Aktionswoche von „Kultur öffnet Welten“ statt. Höhepunkt der Veranstaltung war die Preisverleihung des Sonderpreises für Projekte zur kulturellen Teilhabe geflüchteter Menschen durch die Kulturstaatsministerin Monika Grütters. Als erste drei Gewinner wurden Banda Internationale (Dresden), Kino Asyl (München) sowie Multaka (Berlin) ausgewählt. Sie erhielten ein Preisgeld von jeweils 10.000 Euro. Die anderen sieben nominierten Projekte erhielten 2.500 Euro.
„Im Namen aller Guides will ich mich bedanken“ sagt Sandy Albahri, die regelmäßig Führungen im Rahmen des Museumprojekts Multaka gibt. Auch Hussam Zahim Mohammed, Archäologe und ebenfalls Teil des Multaka-Teams, freut sich über die Auszeichnung. „Wo fühlt man sich zu Hause?“, fragt er, „Für mich sind das auch Museen - also Orte, wo ein Stück der eigenen Kultur präsent ist und wir mit Menschen ins Gespräch kommen, die aus der Region kommen“.
Anerkennung sei sehr wichtig, sagt Akram Younus. Er spielt Cello im Bandprojekt „Banda Internationale“: „Wenn man viel Energie in ein Projekt steckt und übt, dann ist so eine Veranstaltung eine großartige Sache.“ Er ist froh, dass er in Dresden wieder Musik machen kann. In der irakischen Hauptstadt Bagdad, wo er herkommt, sei dies kaum möglich gewesen. „Musik bedeutet alles für mich. Aber der Krieg und die Gewalt sind dort allgegenwärtig.“
Mit dem Projekt „Kino Asyl“ hat auch das Genre Film einen ersten Preis erhalten. „Durch Kino Asyl können wir uns erklären, Geschichten aus unseren Ländern erzählen und sie einer Gesellschaft vorstellen, zu der wir gehören wollen“, sagt Mohamed Allieu Jalloh. Er kommt aus Sierra Leone und ist einer der Kuratoren des Kinoprojekts. Ali Saleh kann dem nur zustimmen: „Die Preisverleihung ist ein wichtiges Zeichen. Sie zeigt uns, dass es jemanden gibt, der auf uns reagiert.“ Integration sei wie Applaudieren, sagt Saleh, dazu brauche man auch zwei Hände.
Staatsministerin Monika Grütters betonte in ihrer Eröffnungsrede die zentrale Rolle von Kunst bei der gesellschaftlichen Teilhabe. „Kunst hilft uns dabei, die Perspektive zu wechseln“, so Grütters. Die nominierten Projekte hätten bewiesen, wie Kunst und Kultur Geflüchteten eine gestaltende Rolle am gesellschaftlichen Leben in Deutschland ermöglichen. „Umso wichtiger, dass das Engagement der vielen Beteiligten sichtbar gemacht wird und die oft ehrenamtlichen Leistungen öffentlich gewürdigt werden.“
Zu den weiteren sieben nominierten Projekten gehören: Boat People Projekt (Göttingen), Do it! Klang Spiel Raum (Hamburg), Flucht 2.0 – An Odyssey to Peace (Ingelheim), Kultur entdecken – Brücken schlagen (Bischofswerda), Montagscafé (Dresden), Refugees‘ Kitchen (Oberhausen), Zukunfts-Künste (Hamburg)
Weitere Eindrücke der Veranstaltung gibt es auf Facebook und Twitter. Die Aktionswoche „Kultur öffnet Welten“ dauert bis zum 29. Mai. Mehr als 400 TeilnehmerInnen mit über 450 Veranstaltungen nehmen daran teil.