Die Sinne anregen – Führungen im Museum für Menschen mit Demenz

Sybille Kastner ist Kunst-Vermittlerin.

Eine Kunst-Vermittlerin führt Menschen durch ein Museum.

Und sie stellt ihnen die Kunst-Werke vor.

Sybille Kastner arbeitet im Lehmbruck-Museum.

Das ist ein Museum für moderne Kunst in Duisburg.

Gebäude, Garten

Frau Kastner hat mehrere Kolleginnen.

Irgendwann wurde die Mutter von einer Kollegin krank

Die Mutter hat die Krankheit Demenz.

Menschen mit Demenz

– werden vergesslich.
– können schlechter denken und sprechen.
– finden sich nicht mehr allein in einem Gebäude zurecht.

Frau Kastner und ihre Kollegin wollten etwas für Menschen mit Demenz tun.

Sie hatten die Idee für eine besondere Führung durch das Museum.

So entstand vor 10 Jahren die erste Museums-Führung für Menschen mit Demenz in Deutschland.

Wichtig dabei ist:

– Die Menschen erleben etwas gemeinsam.
– Ihre Sinne werden besonders angeregt.
– Sie sprechen miteinander.

Menschen erleben ihre Umwelt über diese Sinne:

– Sehen

– Hören

– Tasten

– Riechen

– Schmecken.

Alle Sinne hängen eng miteinander zusammen.

Die Sinne sind auch eng mit den Gefühlen verbunden.

Und mit den Erinnerungen.

Zwei Frauen in Kunstausstellung

Zum Beispiel:

Ein Kunst-Werk besteht aus zwei großen Händen.

Man kann sich zwischen die Hände stellen.

Das kann Menschen an etwas erinnern.
Zum Beispiel
– Was sie früher mit ihren Händen gemacht haben.
– Dass sie vielleicht einmal ein Hand-Werk gelernt haben.
– Oder dass sie ihre Kinder an der Hand gehalten haben.

Inzwischen gibt es an einigen Museen besondere Angebote für Menschen mit Demenz.

Zum Beispiel im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart.

Früher war das ein Bahnhof in Berlin.

Heute ist der Bahnhof ein Museum für moderne Kunst.

Gebäude

In diesem Museum macht Julia Devies Führungen für Menschen mit Demenz.

Die Menschen können zusammen mit ihren Angehörigen kommen.

Auch bei diesen Führungen geht es darum:
– Die Teilnehmer erleben etwas gemeinsam.
– Ihre Sinne werden besonders angeregt.
– Die Teilnehmer sprechen miteinander.

Jede Führung beginnt mit einem gemeinsamen Kaffee-Trinken.

Beim Kaffee-Trinken fragt Frau Devies die Teilnehmer zum Beispiel

– Wo sie wohnen und
– Wie sie zum Museum gekommen sind.

Dann gehen alle gemeinsam in die Ausstellungs-Räume.

Die Teilnehmer sitzen im Kreis zusammen.

Ältere Menschen unterhalten sich

Sie sehen sich ein Kunst-Werk an.

Zum Beispiel ein Kunst-Werk von dem Künstler Joseph Beuys.

Frau Devies fragt die Teilnehmer:

Woraus wurde das Kunst-Werk gemacht?

Dann verteilt Frau Devies kleine Beutel aus Stoff.

Die Teilnehmer fühlen das Material in den Beuteln.

Sie riechen daran.

Schließlich kommt jemand darauf:

In den Beuteln ist Bienen-Wachs.

Danach verteilt Frau Devies kleine Steine an die Teilnehmer.

Sie fragt: Spüren Sie den Unterschied?

Dann erklärt Frau Devies.

Das Kunst-Werk von Joseph Beuys besteht aus 2 verschiedenen Materialien:
– aus Wachs
– und aus Stein

Der Stein ist hart und kalt.

Stein verändert sich nicht.

Wachs ist weich und warm.

Das kann sich im Laufe der Zeit verändern.

Die Teilnehmer werden lebhaft.

Sie stellen Fragen.

Sie lachen.

Sie haben neue Ideen.

Manche wollen wieder kommen.

Den meisten Teilnehmern gefallen die Führungen gut.

Sie freuen sich auf ihren nächsten Besuch im Museum.

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© Fotos: Jürgen Diemer, Michael Uhlmann, Maximilian Meisse
Übersetzung in Leichte Sprache: Büro für Leichte Sprache Bonn www.leichte-sprache-bonn.de, MitarbeiterInnen vom Büro für Leichte Sprache der Netzwerk Diakonie Iserlohn haben den Text geprüft.