Diversitätsorientierung und Diskriminierungskritik in Kultureinrichtungen: Eine interaktive Annäherung an das Thema

Dokumentation des KIWit-Workshops der Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel in Zusammenarbeit mit dem Donauschwäbischen Zentralmuseum und dem Museum Brot und Kunst in Ulm am 2. und 3. März 2020

Foto zeigt eine Power-Ppint-Präsentation im Hintergrund, darauz zu sehen eine Landkarte und der Titel "Dein Weg nach Ulm, Your Journey to Ulm"
Foto: Lukas Bergmann

Diversitätsorientierte Organisationsentwicklung ist seit einigen Jahren auf der Agenda vieler Kultureinrichtungen. Doch wo stehen wir eigentlich mittlerweile?

Am 02. und 03. März 2020 kamen 15 Vertreter*innen aus Kultureinrichtungen und -verwaltungen im Donauschwäbischen Museum (DZM) in Ulm zusammen, um eine erste Bestandsaufnahme der Arbeit ihrer jeweiligen Institution mit Bezug auf gesellschaftliche Vielfalt vorzunehmen. Geleitet wurde der Workshop von der systemischen Organisationsentwicklerin Sohal Behmanesh, die Organisationen zu Antidiskriminierung und Diversität berät und Dr. Andrés Nader, der als Geschäftsführer der RAA Berlin unter anderem den Handlungsansatz „Diversitätsorientierte Organisationsentwicklung“ verantwortet.

Ausgangspunkt der Überlegungen stellte der Besuch zweier Ausstellungen der beiden kooperierenden Museen dar. Nach einer Begrüßung von Museumsdirektor Christian Glass führte Projektkoordinatorin Christina Reichl-Gulde im gastgebenden DZM gemeinsam mit fünf Mitgliedern des Forums „Migration verbindet“ durch die Sonderausstellung „Koffer-Geschichten. Migration verbindet“. Diese schlängelt sich durch die Dauerausstellung zur donauschwäbischen Geschichte und interagiert mit ihr. Alle Forumsmitglieder erzählen Teile ihrer eigenen Migrationsgeschichte anhand ausgewählter persönlicher Exponate und Texte, die sie jeweils in Bezug zu Objekten der Dauerausstellung gesetzt haben. Im Rahmen der Führung ergänzten die ehrenamtlich Engagierten die Stationen durch persönliche Anekdoten und kamen ins Gespräch mit den Teilnehmer*innen.

Tafeln aus Plastik hängen an einer Decke darauf die Wörter; Grenzen, Migration, Not und Hunger
Foto: Lukas Bergmann

Einen Spaziergang quer durch die Ulmer Altstadt entfernt liegt das Museum Brot und Kunst. Die Direktorin Dr. Isabel Greschat führte durch die neue Dauerausstellung, welche sich über mehrere Stockwerke des imposanten Salzstadels aus der Renaissancezeit erstreckt. Im räumlichen Zentrum der zweigeteilten Ausstellung stehen Kunstwerke zu Ernährungsthemen. Auf der anderen Seite werden Themen rund um Brot, Alltag, Ernährung und Konsum beleuchtet. Dabei versuchen die Ausstellungsmacher*innen, diese universellen Themen auch aus einer globalen und multidimensionalen Perspektive zu zeigen.

Bei einer abschließenden Diskussionsrunde teilten die Teilnehmenden ihre persönlichen Eindrücke zu den unterschiedlichen Herangehensweisen der beiden Häuser.

Mehrere Menschen sitzen an einem Tisch und unterhalten sich
Foto: Lukas Bergmann

In Einzel- und Gruppenarbeit reflektierten die Teilnehmer*innen am zweiten Workshoptag die Haltungen und Arbeitsweisen ihrer eigenen Organisationen. Dabei wurden Fragen thematisiert wie: Was passiert, wenn wir diskriminierungskritisch die eigene kulturelle Praxis reflektieren? Welche Gewohnheiten und Selbstverständlichkeiten prägen die Arbeit in den Kultureinrichtungen: in der Gestaltung der Angebote, in der Personalentwicklung, in der Publikumsansprache? Welche Rollen spielen die Themen Diskriminierung und Diversität aktuell und konkret in der eigenen kulturellen Arbeit? Ausgehend von den Handlungsempfehlungen der RAA Berlin zu Diversitätsorientierter Organisationsentwicklung wurden konkrete nächste Schritte entwickelt, die sich im eigenen Arbeitskontext umsetzen lassen.