Outreach als strategisches Diversity-Instrument

Dokumentation der KIWit-Fortbildung im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg, 27. - 28. September 2018

Menschen in einer Ausstellung diskutieren
Foto: Farukh Sauerwein

Im Rahmen des Kompetenzverbunds Kulturelle Integration und Wissenstransfer KIWit bietet die Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel Fortbildungen in Kooperation mit Kultureinrichtungen an. In den offenen Workshops werden eigene Denk- und Handlungsmuster zu Themen der diversitätssensiblen Öffnung des Kulturbereichs kritisch beleuchtet und Praxisansätze erarbeitet.

Der Workshop am 27. und 28. September 2018 in Kooperation mit dem Germanischen Nationalmuseum (GNM) beschäftigte sich mit der Frage, inwiefern Outreach-Strategien helfen können, ein diverseres Museumspublikum zu erreichen. Unter der Leitung von Ivana Scharf trafen sich die Teilnehmenden im Kunst- und Kulturpädagogischen Zentrum der Museen in Nürnberg (KPZ), um über eine nachhaltigere und gerechtere Museumsarbeit zu diskutieren. Neben freiberuflichen Kulturvermittler*innen und Mitarbeitenden weiterer Kultureinrichtungen nahmen auch mehrere Mitarbeitende aus verschiedenen Bereichen des gastgebenden GNM teil.

Ziele der Veranstaltung waren:

  • Grundlagen zu Diversität und zur Demografie des Museumspublikums kennenzulernen
  • Sich einen theoretischen Überblick über das Outreach-Konzept und seinen Einfluss auf Führungskultur, Personalstrukturen und Arbeitsweisen zu verschaffen und diese zu diskutieren
  • Erste Überlegungen in Bezug auf eigene Outreach-Ansätze in der Gruppe zu reflektieren

Ergebnisse:

Ausgehend von den Diskussionsbeiträgen ergaben sich zwei Problemfelder, zu denen ein großer Bedarf an wissenschaftlichen und praktischen Grundlagen und darauf aufbauenden Fortbildungsmaßnahmen besteht. Zum einen mangelt es bisher oft an einer diversitätssensiblen Publikumsforschung als faktengestützten Ausgangspunkt für Outreach- und Diversity-Maßnahmen. In diesem Zusammenhang ist auch das Problem der Erhebung diversitätsrelevanter Daten der Mitarbeitenden in Kulturinstitutionen zu nennen. Ohne eine umfangreiche Datenerhebung lassen sich diskriminierende Strukturen kaum erkennen, geschweige denn aufbrechen.

Zum anderen fehlt es für den danach einsetzenden diversitätssensiblen Struktur- und Kulturwandel in kulturellen Einrichtungen oft noch an konkreten Erfahrungswerten mit Maßnahmen und Methoden. Ohne Faktenbasis und Erfahrungswerte können Institutionen Outreach- und Diversitätskonzepte als ein Risiko wahrnehmen, das zu tragen diese oft nicht imstande oder gewillt sind. Insofern erfordert es Mut, sich in einen Öffnungsprozess zu begeben, kann jedoch auch bedeuten, zum positiven Beispiel für andere Kultureinrichtungen zu werden. Es ist Leitungsaufgabe, eine Strategie zur diversitätsorientierten Öffnung am Haus zu verankern und überprüfbare Ziele festzulegen. Durch stetige Fortbildungsarbeit der Mitarbeiter*innen kann es gelingen, zum Erfahrungs- und Kompetenzaustausch anzuregen und so den Weg hin zu einer diversitätssensiblen Organisation zu beschreiten. Auch erste kleine Schritte außerhalb des Museums können innerhalb der Einrichtung in einen kontinuierlichen Reflexionsprozess einfließen.

Ausführliche Dokumentation als Download:

Download (PDF: 813 KB) Outreach als strategisches Diversity-Instrument Dokumentation der KIWit-Fortbildung im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg, 27.-28. September, Leitung: Ivana Scharf